Aus der Geschichte für den Frieden lernen

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Normandiefahrt im Rahmen des Schulprojekts „Von der Vernichtung zur Befreiung“

27 Schülerinnen und Schüler des Kurses „Darstellen und Gestalten“ der Janusz-Korczak-Gesamtschule haben 5 Tage an der Landungsküste in der Normandie verbracht.
Bewusst sollte die Fahrt um den D-Day, dem Tag der Landung der Alliierten in der Normandie liegen, um die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu ermöglichen.
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Direkt am Vormittag des 6.6.2012 durfte die Gruppe in St. Mére Eglise den amerikanischen Zeitzeugen, D. Pinkston, der als Sanitäter sowohl in Holland, in Berlin bei der Befreiung eines KZ als auch in der Normandie im Einsatz war, befragen. Ob er jemals wieder richtig schlafen konnte, ob er ein normales Leben hätte führen können nach all den Erlebnissen des 2. Weltkrieges, waren einige der Fragen, die die Schüler mit großem Interesse stellten.










 

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In Zusammenarbeit mit einer französischen Schulklasse wurden außerdem 26 Bilder auf Leinwänden zum Thema „Frieden, Toleranz und Verständigung“ erstellt. Je ein deutscher und französischer Schüler hatte die Aufgabe, einen Weg für die formale und inhaltliche Umsetzung des Themas zu finden.

 

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Der respektvolle und offene Umgang und der Einsatz von Gestik und Mimik ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern trotz der Verständigungsschwierigkeiten (es wurde sich schnell auf Englisch geeinigt), eine gemeinsame Arbeit zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Nachmittags werden im Juli in der Janusz-Korczak-Gesamtschule in einer Ausstellung präsentiert.

 

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Der Teil der Landungsküste Omaha-Beach und die große Anzahl der Gräber des amerikanischen Soldatenfriedhofs Colleville und des deutschen Soldatenfriedhofs La Cambe  machten einen überwältigenden Eindruck auf die Gruppe.

 

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In La Cambe wurde der Baum mit dem Korczak-Zitat „Es gibt aber tausendmal mehr Gutes als Böses“ entdeckt, über den die Janusz-Korczak-Gesamtschule im Jahr 2004 die Patenschaft übernommen hat.

Die Normandieküste als Teil des „Nordatlantikwalls“ ist bis heute gespickt mit Resten deutscher Bunker. Einer dieser Bunker, direkt am Meer gelegen, konnte mit Genehmigung der französischen Behörden, in das Projekt einbezogen und als Relikt aus der deutschen Schreckensherrschaft  mit einem großen Wandbild zum Friedenssymbol transformiert werden.

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bunker_1 Das weithin sichtbare 4mx2,50m große Bild einer friedlichen Szene mit drei Menschengenerationen ist dreisprachig untertitelt mit dem von Janusz-Korzcak stammenden Satz „Wer die Kinder ändert, verändert die Welt“.

 

 

 

Den Abschluss der Tage bildete ein Gespräch mit Helge Hyams, die sich mit dem Tabu-Thema „Besatzerkinder“ beschäftigt hatte. Den französischen Frauen, die sich mit einem „Boche“ eingelassen hatten, wurden die Haare geschoren und durch das Dorf getrieben, oft wurden ihre Kinder abgegeben und sie erfuhren nie, wer ihre Eltern wirklich waren. Sie machte deutlich, dass diese Zeit vorüber ist, jedoch weltweit bis heute keineswegs Vorurteile, die Intoleranz und der Rassismus Fremden gegenüber überwunden sind.



Die Anfänge des Gesamtprojektes liegt ein Jahr mit dem Besuch von Philomena Franz, einer Sinti, die mehrere KZ überlebt hat, in der Schule zurück. Die auch von diesem Kurs vorbereitete Veranstaltung am 6.6.2011 mit der Zeitzeugin war der erste Höhepunkt des Projekts das die Auseinandersetzung mit dem Thema „Von der Vernichtung zur Befreiung“ zum Schwerpunktthema gewählt hat.

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Die Vorbereitung der Kurs-Fahrt dauerte ein ganzes Jahr. Das bedeutete, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit den Themen Entstehung des 2. Weltkrieges, Rassismus, Faschismus, Widerstand, D-Day, Opferzahlen usw., aber auch mit Alternativen im „Kleinen“ wie friedlichem Konfliktelösen auseinandersetzten.

 

Die Schülerinnen und Schüler formulierten Briefe, in denen sie bei Parteien, Banken und anderen Organisationen die Zielsetzung darlegten und um Unterstützung für das Projekt baten. Teilweise wurden die Briefe auch persönlich abgegeben, weil sie selbst auch die auftretenden Fragen beantworten wollten. Nur die Hilfe dieser Sponsoren, insbesondere muss da der Hermann-Hölter-Verein hervorgehoben werden, Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, Stiftung „Gedenken und Frieden“, Rotary Club Bottrop, Sparkasse Bottrop, Grüne, SPD, DKP, FDP, Brabus) konnte diese Fahrt ermöglichen.


Zusätzlich wurde das Crepe-und Waffelbacken erlernt und ein Pausenangebot für hungrige Mitschüler angeboten. Auch dieser Erlös ging in den großen Topf, um die Fahrt finanzieren zu können.

 

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we_shall_overcome Natürlich gab es neben den schweren Erinnerungen  auch viel Spaß auf dieser Fahrt.

Beim abendlichen Beisammensein wurde
"We shall Overcome" zum Lieblingslied.


 

 

 

 

 

 

 



Vorbereitet und begleitet wurde der Kurs von ihrem Fachlehrer Sinan Lafci, der Sozialpädagogin Ulrike Bünner, von dem ehemaligen Lehrer Uwe Schipper sowie Gérard Viel  und Helge Hyams in Frankreich.

Mit der Rückfahrt ist das Projekt natürlich noch nicht beendet. Es wird eine filmische Dokumentation vorbereitet, jeder Teilnehmer wird ein persönlich beeindruckendes Erlebnis beschreiben. Alle Berichte werden zu einem kleinen Buch zusammengestellt. In der Schule wird die Ausstellung der französisch-deutschen Bilder stattfinden und natürlich werden die vielen Fragen und Themen, die durch den Aufenthalt in der Normandie und der Beschäftigung vor Ort aufgeworfen sind, bearbeitet werden.
Des Weiteren gibt es zwei Anfragen aus Frankreich für die Ausstellung der 26 Friedensbilder für August und September 2012.

Dank aus Foucarville